Mit Beginn der Pubertät kam auch bei mir die Akne: mein Arzt verschrieb mir Bestrahlungen (die nichts brachten, aber mich besser fühlen liessen), eine speziell zusammengerührte Salbe (die sehr teuer war, unangenehm medizinisch roch und weniger meine Akne als vielmehr meine Haut austrocknete) und Tabletten. Die Tatsache, dass während deren Einnahmezeit regelmässig das Blutbild kontrolliert werden sollte, weil diese Tabletten (die aber immerhin gegen die Akne wirkten) unter Umständen das Blutbild negativ beeinflussen könnten, ignorierte er hingegen völlig. Später sagte er, das sei eine derart seltene Nebenwirkung, dass er dazu keine Veranlassung gesehen hätte; ich war immerhin ein fittes Mädel. Später, das war, als ich neun Tage im Spital verbracht hatte: dort teilten mir die Ärzte mit, dass meine Blutwerte so schlecht seien, dass es verwunderlich wäre, dass ich noch bei Bewusstsein sei.
Hernach habe ich eher stumm unter meinen Pickeln gelitten: äusserliche Behandlungen schlugen kaum an und nach jenem Vorfall verweigerte ich jegliche Einnahme eines Akne-Medikaments.
Eine Klassenkameradin hatte ähnliche Hautprobleme wie ich und während ich sie noch mit deutlichen Pickeln in die Sommerferien verabschiedet hatte, kam sie nach den Ferien komplett ungeschminkt wie der strahlende Sonnenschein zur Schule: ihre Haut war samtig, eben und vor Allem rein. Als ich sie fragte, wie sie das denn angestellt habe, antwortete sie nur: „Heilerde. Ich habe ständig Masken mit Heilerde gemacht. Probier es aus: das ist fantastisch!“
Sebastian vom TraumReichWerden-Blog fragt im Rahmen seiner aktuellen Blog-Parade nach dem
besten Ratschlag, den man jemals bekommen hat. Ich habe überlegt, ob ich nun philosophisch werden und die „Carpe Diem“-Ratschläge auspacken soll, aber
nein, ich bin da ganz Mädchen. Und damals war ich ein
ziemlich unglückliches Mädchen und davon überzeugt, dass mich auch all meine Freunde insgeheim wegen meiner Haut verachten würden. Und dann kam Lina und führte
etwas so Profanes wie Heilerde als ihren heiligen Gral an.
Ich folgte ihrer Empfehlung und ja, das war der beste Rat, den ich je bekommen habe. Heilerde gegen Pickel? Fantastisch… aus mir wurde eine selbstbewusste junge Frau und bin bis heute überzeugt, dass dies der beste Ratschlag war, den ich bislang erhalten habe, weil ich sonst doch nur ein verschüchtertes, von Minderwertigkeitskomplexen verfolgtes, Hascherl geblieben wäre.