Samstag, 13. August 2011

Ausgezahltes zum Zweiten: Mein Konto mag ciao Testberichte

Wenn es zusätzlich zu einem Preisvergleich Testberichte gibt, erfreut mich das: erst recht, wenn man selbst mit dem Testberichte schreiben online Geld verdienen kann.


Heute (eigentlich gestern, aber erst heute von mir bemerkt) trudelte mal wieder eine Auszahlung von ciao.de (beantragt am 22.07.2011, erhalten am 12.08.2011) auf meinem Bankkonto ein und machte mir einmal mehr klar, dass ich im Paid4-Bereich neben den Cashback Programmen, Motto „shoppen und sparen“, die Meinungsplattformen als am Lukrativsten betrachte – noch dazu muss man hier noch nicht einmal speziell Geld ausgeben, sondern kann über die Produkte berichten, welche man ohnehin im Hause hat: von Joghurt und Ketchup über Shampoo und Duschgel hinzu Putzmittel und Waschpulver sowie Fernseher, Computer und Kinderspielzeug. Oder auch über Ausflugsziele in der näheren Umgebung oder den Urlaub, den man in weiter Ferner verbracht hat. (Verrückterweise gibt es bei ciao.de manchmal sogar Vergütungen für einfache, von Mitgliedern erdachte Fragebögen.)

Wem also viel zu seinem Pflanzendünger oder Ähnlichem einfällt, ob nun Gutes oder Schlechtes, der sollte sich nicht scheuen, seine Erfahrungen in einem Testbericht festzuhalten und diesen nutzen, um sich mit ihm online ein kleines Taschengeld zu verdienen. Die Betonung liegt im Übrigen auf „kleines“.
In Sachen Meinungsplattformen ist ciao.de mein absoluter Favorit: dort sind die Ansprüche an einen Testbericht zwar deutlich höher als insbesondere bei dooyoo, aber hier ist der kleine Verdienst im Vergleich auch am Grössten.

ciao.de Testberichte sollte man sich nicht unbedingt „mal so eben“ aus dem Ärmel schütteln, denn während Testberichte auf ciao UK zum Beispiel kurz und knackig sein müssen, um wohlwollend von der dortigen ciao-community aufgenommen zu werden, ist man hier zumeist mit langen, ausführlichen Testberichten deutlich erfolgreicher. Statt knappen Kritiken sollte man sich hier von daher nicht scheuen, quasi Aufsätze rund um das beschriebene Produkt, gespickt mit detailliert erläuterten eigenen Erfahrungswerten, zu schreiben.

Der Wandel der Zeit - zurück zu den Wurzeln?

Allerdings befinden sich auch die ciao.de Testberichte wieder im Wandel: vor vielen, vielen Jahren reichte es aus, lediglich seine Erfahrungen in vier bis sechs Sätzen wiederzugeben. Nachdem das ciao-System damals verändert worden war, lag der Fokus plötzlich auf ausführlicheren Testberichten, die zudem immer länger wurden. Irgendwann war es schon fast Usus, nicht nur seine eigenen Erfahrungen mit einem Produkt im Testbericht niederzuschreiben, sondern zeitgleich noch die gesamte Firmengeschichte und die Geschäftsphilosophie des jeweiligen Herstellers zu erläutern. (Ich erinnere mich hier beispielsweise lebhaft an die Zeit, in der Lush plötzlich ungeheuer trendy wurde und jeder noch so profane Seifenbericht erst einmal erklärte, wo Lush herkommt, was Lush macht, wo Lush schon überall Filialen betreibt…) Gleichzeitig wurde es gebräuchlich, Inhaltsstoffe/Zutaten aufzuführen, wobei einige Mitglieder hier noch einen Schritt weitergingen und in diesem Zusammenhang nicht nur auf codecheck.info verwiesen, sondern die „Analysierung“ der Inhaltsstoffe gleich noch mit in ihren Bericht packten.

Teils kann man diese Phänomene noch heute beobachten, aber ich habe den Eindruck, dass sich die ciao Testberichte einmal mehr einem Umbruch unterziehen: Back to basics. Das heisst nun aber nicht, dass plötzlich wieder eine Handvoll Sätze genügen würde (ohnehin erfordern ciao.de Testberichte ein Mindestwortmass) .

Der Rang im Rudel

    Bildquelle: Regina Kaute / pixelio.de
Innerhalb der ciao-Community herrscht allerdings oftmals ein „Der Kleine muss das aber erst noch lernen!“-Vorurteil vor. Da man bei ciao.de durch verschiedene Aktivitäten Communitypunkte erwirtschaftet, aus deren Anzahl sich letztlich der Community-Rang ergibt, welcher durch einen farbigen Klecks vor dem Mitgliedsnamen dargestellt wird, ist natürlich sofort offensichtlich, ob es sich bei einem Mitglied um ein Urgestein bzw. bewährtes Mitglied handelt oder ob dieses ciao-Mitglied noch neuer ist. Als neueres Mitglied (mit weissem, grünem oder blauem Klecks) muss man sich sowohl seine Leserschar als auch den Respekt dieser hart erarbeiten: einige alte Mitglieder überfliegen leider schonmal den Bericht eines „Neulings“, um ihn dann mit einem „hilfreich“ zu bedenken, weil der Bericht doch „ein bisschen kurz“ sei; unabhängig davon, ob man alles Wesentliche aufgeführt hat. Dieselben Mitglieder würden denselben Bericht eines Mitglieds ab Communitylevel „Orange“ häufig mit mindestens „sehr gut“ bewerten und dazu mit „Kurz, knapp, alles Wesentliche zusammengefasst: so soll es sein!“ kommentieren. Willkommen im ciaoniversum!

Es gibt aber auch sehr viele „höhergestellte“ Mitglieder bei ciao.de, die auch die Berichte von Neulingen nicht nur komplett lesen, sondern auch objektiv bewerten und oftmals gerne zu konstruktiver Kritik bereit sind und den neuen Nutzern mit Rat und Tat zur Seite stehen. Wichtig ist nur, dass man als neues Mitglied nicht gleich die Flinte ins Korn wirft (wenn man über die Kritik eines alten Hasen allzu traurig ist, reicht es auch oftmals, einen Blick auf dessen allererste Berichte zu werfen, um wieder lachen zu können). Hilfreich ist es übrigens, wenn man vor seinem Erstbericht schon einmal einige andere Berichte mit sehr guter Bewertung ansieht, um ein Gefühl für die Ansprüche bei ciao zu bekommen. Dann kommen nicht nur die eigenen ciao.de Testberichte gut an, sondern haben eventuell sogar die Chance auf einen Diamant.

Für mich solls Diamanten regnen

Denn zur Monatsmitte hin schüttet ciao.de mit dem „Premium Fonds“ einen ganzen Batzen Geld für die besten Berichte des Vormonats aus (böse Zungen behaupten im Übrigen, dass sich hinter dem Algorhythmus, der die besten Erfahrungsberichte ermittelt, nichts anders als ein Glücksrad verbirgt, was unter den Berichten mit vielen „besonders hilfreich“-Bewertungen auslost) . Die zehn allerbesten Testberichte erhalten einen Diamant (auch „Brilli“ genannt), welcher fortan dauerhaft am entsprechenden Testbericht durch ein Symbol dargestellt wird und für den dem Verfasser des Erfahrungsberichtes ausserdem 20€ gutgeschrieben werden. 75 weitere Testberichte werden mit jeweils 10€ vergütet, 100x wird ein Fünfer auf die Nutzerkonten gepackt und 775x werden 2€ verteilt. Allerdings ist lediglich die Diamanten-Vergütung klar ersichtlich, während sich die anderen € plötzlich mit der Bemerkung „Premium Fonds“ auf das ciao-Konto geschlichen haben: hier sieht man nicht, für welchen Bericht man wieviel aus dem Premium Fond erhalten hat – es sei denn, man hat im Vormonat lediglich einen Erfahrungsbericht veröffentlicht; dann ist es natürlich offensichtlich. Man kann durchaus auch für mehrere Berichte belohnt werden.

Insbesondere der Premium Fonds kann den Kontostand doch deutlich erhöhen – ebenso wie die eigene Aktivität: wer viel lest und bewertet, dessen Testberichte erhalten auch viele „Rückbesucher“. Man sollte also nicht lediglich einen Text einstellen, um sich daraufhin zurückzulehnen und zu warten, dass die Millionen aufs Konto regnen. Tun sie nämlich nicht.

Bildquelle: ©Gerd Altmann/Shapes:dezignus.com  / pixelio.de
Fressen und gefressen werden Lesen und gelesen werden

Wer das nicht glaubt, starte den Selbstversuch: einen Testbericht veröffentlichen und einen Monat lang gar nichts tun. Den zweiten Testbericht einstellen und zusätzlich fleissig bei anderen Nutzern vorbeischauen, Berichte lesen, bewerten und bestenfalls kommentieren: nicht nur dieser Testbericht wird daraufhin stark frequentiert werden, sondern auch der erste Bericht wird noch diverse Bewertungen erhalten. ciao.de besteht sehr stark aus „Geben und Nehmen“.

Durch Kommentare kann man zudem auf sich aufmerksam machen und so noch mehr Leser, sprich: geldwerte Bewerter, anlocken. Beim Kommentieren sollte man sich aber deutlich auf den Bericht beziehen: wer per Copy & Paste immer und überall „Liebe Grüsse“ einfügt, wird schnell des Kommentarspams und der Punktegier (da Kommentare auch mit Communitypunkten belohnt werden) bezichtigt und macht so eher Anti-Werbung für sich, die übrigens auch nicht dadurch besser wird, dass man abwechselnd mit „Schöner Bericht“ und „Liebe Grüsse“ kommentiert. Besonders lächerlich wird es, wenn man den Putzmittel-Bericht mit „Das trinke ich auch gerne!“ kommentiert oder bei einem Buch-Bericht erwähnt, dass es zum Buch doch auch einen Film gibt, wobei im zweiten Absatz des Berichtes deutlich auf die Verfilmung und deren Oscar-Nominierungen hingewiesen wird und wenn ein ciao-Autor eine neue Chips-Sorte total in der Luft zerreisst, man aber anmerkt, dass diese Chips „wirklich so lecker sind und man sie selbst auch ständig isst“, fragen sich die Anderen auch nur: häää, hat der einen anderen Bericht gelesen? (Die genannten Kommentar-Beispiele sind übrigens echt!)

Kujau lässt (hoffentlich nicht) grüssen

Echt sollen natürlich auch die geschilderten Erfahrungen sein und vor Allem sollen die Testberichte vor Erfahrungen nur so triefen; im Allgemeinen und insbesondere bei höhervergüteten Berichten (beispielsweise in der Technikkategorie) sollten eigene Produktfotos zudem nicht fehlen. Niemand wundert sich, wenn jemand täglich über einen anderen Joghurt berichtet, aber wenn jemand regelmässig einen Drucker-Testbericht veröffentlicht, gerät verständlicherweise jeder ins Grübeln: denn wie oft kauft man sich einen Drucker? Und auch, wenn man sowohl den Drucker im heimischen Arbeitszimmer als auch den am Schreibtisch im Büro berücksichtigt: zehn verschiedene Drucker-Berichte im Monat wirken dann doch merkwürdig. Ganz obskur wird es, wenn in den einzelnen Berichten letztlich nur technische Details aufgeschlüsselt werden, die ohnehin jeder Onlineshop preisgibt, aber man nicht einmal in der Lage ist, die verschiedenen Lautstärken während des Druckens zu vergleichen.

Da wirkt ein Produktbild (oder gleich eine Serie; immerhin kann man bei ciao gleich eine ganze Handvoll Bilder einstellen) doch gleich viel seriöser, auch wenn Kritiker (wohl mit Recht!) meinen, dass man ein Produktfoto schnell fälschen könnte: man fotografiert einfach den ausgepackten Drucker im Regal des nächsten Elektrogeschäfts und bearbeitet Hintergrund und Umgebung so, dass es aussieht als würde er im eigenen Regal stehen. Diverse ciao-Mitglieder arbeiten von daher bei ihren Produktbildern auch schon mit „Maskottchen“, dass auf dem Bild beispielsweise immer dasselbe Plüschtier mit abgebildet ist.

Ein kleines Extrageld: Sondervergütungen

In letzter Zeit gibt es bei ciao regelmässige Vergütungsaktionen, bei denen beispielsweise Berichte in einer bestimmten Kategorie immer mit einem kleinen Extra-Bonus versehen werden (im Juli gab es nun beispielsweise 50 Cent extra für jeden Bericht in der Rubrik „Haus & Familie“; im August wird jeder Bericht in der Rubrik "Reisen" mit 0,50 zusätzlichen Cent honoriert). Diese Sonderaktionen locken natürlich immer viele Mitglieder an, die mit dem Schreiben von Erfahrungsberichten ein bisschen Geld im Internet verdienen wollen und dort werden eigene Fotos zum Testbericht häufig als eine Art „Ausweis“ verstanden, mit denen man aussagt, dass man tatsächlich etwas zu sagen hat und sich nur aufgrund der Sondervergütung irgendetwas aus den Fingern saugt.

Ein kleines Taschengeld: Regelvergütung

Bildquelle: ©Wilhelmine Wulff / pixelio.de
Denn die Vergütung bei ciao ist nun so hoch nicht; den meisten Umsatz mache ich beispielsweise definitiv durch den Premium Fonds und eben im Rahmen solch spezieller Vergütungsaktionen, wobei ich aber auch nur wenig in den hochvergüteten Kategorien schreibe. Die Vergütungsstufe wird bei ciao durch €-Zeichen neben der Produktbezeichnung dargestellt, welche nur im eingeloggten Zustand sichtbar ist: kein €-Zeichen bedeutet kein Verdienst. Für ein €-Zeichen erhält man einen halben Cent pro Bewertung, für zwei €-Zeichen wird ein Cent pro Bewertung gutgeschrieben und bei €€€ bekommt man pro Bewertung zwei €cent. Schreibt man den Erstbericht in einer Kategorie, erhält man während der ersten drei Monate nach der Veröffentlichung die doppelte Vergütung gutgeschrieben; so beläuft sich der Maximalverdienst letztlich auf vier Cent pro Bewertung.
Die bestbezahlten Produkte finden sich gemeinhin übrigens im Technik- und Auto-Bereich.

Vom ciao- aufs eigene Bankkonto

Die Auszahlungsgrenze liegt bei 5€ und ist mit ein wenig Aktivität innerhalb der Community und letztlich auch durch die Extraprämien problemlos monatlich erreichbar, wobei die Auszahlung aber lediglich auf deutsche und wohl auch österreichische Bankkonten möglich ist. (Eine Auszahlung beispielsweise via PayPal ist bei ciao also nicht möglich!) Die AGB erlauben die Mitgliedschaft auch lediglich in Deutschland und Austria ansässigen Personen, wobei ich neben diversen Mitgliedern aus der Schweiz auch schon Mitglieder aus den USA, Bulgarien, Spanien und Schweden gesehen habe. Dort weiss ich nun allerdings nicht, ob diese auch einen Zweitwohnsitz in Deutschland haben, wobei ich es bei einigen dieser Mitglieder aber eher ausschliesse (persönlich habe ich noch einen weiteren Wohnsitz in Deutschland angemeldet, da eine Hälfte meiner Familie dort lebt) , und ob sie einfach nur ciao-Guthaben auf ihrem ciao-Konto sammeln oder auch ein Konto bei einer deutschen/österreichischen Bank unterhalten. Auch als Schweizer ist es immerhin recht einfach, sich beispielsweise bei der KDB ein kostenloses €-Konto einzurichten, so dass von der Seite aus einer ciao-Auszahlung nichts im Weg stehen sollte.

Der ciao-Mitbewerber yopi (bei dem man seine Erfahrungsberichte zusätzlich einstellen kann) zahlt im Übrigen zwar erst ab einem Guthaben von 8€ aus, verschickt aber auch entsprechende Schecks in die Schweiz, wobei natürlich auch dort die Banküberweisung aufs EU-Konto möglich ist. 



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