Mittwoch, 17. August 2011

Refs bekommen via Autoregger? Ich sag: "Nö!"

Wer heute noch Refs bekommen will, indem er auf einen Autoregger setzt, für den ist die Zeit vermutlich vor zwei Jahren stehengeblieben: damals boomten die Autoregger; via Regger24 kann sich auch heute jeder noch problemlos einen solchen Autoregger gratis erstellen, aber das Werben per Autoregger ist längst sehr beschwerlich geworden.

Zunächst: Ein Autoregger ist ein  Programm, in welchem man Reflinks nach Belieben einbauen kann und mit nur einer Dateneingabe können sich Besucher einer solchen Seite mit einem Male bei sämtlichen aufgeführten Anbietern anmelden. Dasselbe Prinzip kennt man auch von diversen Gewinnspielen, bei denen man zig Mal anklicken muss, ob man auch diesen oder jenen newsletter und in die entsprechenden Verteiler eingetragen werden möchte.

So kann man letztlich eine einzige Seite, nämlich den Autoregger, bewerben, um potentielle Refs direkt auf verschiedene Anbieter aufmerksam zu machen. Das klingt erst einmal gut.

Bildquelle: Gerd Altmann / pixelio.de
Als ich vor Jahren allerdings meinen ersten Kontakt mit der Paidmailer-Szene hatte, geschah dies auch über einen Autoregger: die dort gemachten Versprechungen klangen, naiv, wie ich damals noch war, vielversprechend und ich trug mich ein. Aber mir war das alles noch gänzlich unbekannt, auf der Seite des Autoreggers wurde kaum etwas erklärt: dort wurden nur gute Verdienste versprochen. Nachdem ich mich über den Autoregger registriert hatte, trudelten prompt die ersten Bestätigungsmail ein und ich tat mich schwer damit, ob ich diese nun tatsächlich klicken sollte: ich hatte doch nicht unbemerkt irgendwo einen Staubsauger oder eine Waschmaschine gekauft? Daraufhin habe ich erstmal nach den jeweiligen Anbietern gegoogelt und letztlich nur dort auf die Aktivierungslinks geklickt, wo nicht schon längst im Netz gewarnt wurde. 

Schlussendlich hatte ich mich bei nur drei der 14 im Autoregger gelisteten Dienste angemeldet – nach vier Monaten war ich auch bei diesen abgemeldet, da es auch dort einfach nichts zu holen gab. Meine persönliche Ersterfahrung mit Autoreggern war also ein voller Griff ins Klo.

Innerhalb der Paid4-Szene locken Autoregger längst keinen mehr hinter dem Ofen hervor. Die wirklich aktiven Paid4ler lassen sich zumeist in den gängigen Foren gegen Bezahlung werben  und melden sich kaum per Autoreggern wo an.
Autoregger müssen also dort eingesetzt werden, wo die Paid4-Szenerie noch unbekannt ist, wenn sie tatsächlich effektiv sein sollen und das setzt voraus, dass man den potentiellen Refs auch erklärt, worum es eigentlich geht und wie das alles überhaupt funktioniert, damit sie nicht so verschreckt werden wie dereinst ich. Dann könnte das auch nach wie vor noch funktionieren...

Der Autoregger als Geschäftsprinzip

Rund um die Autoregger ist vor Allem während ihres Booms ein richtiges Geschäft entbrannt: sie werden längst nicht mehr nur von Einzelpersonen betrieben, die ihre eigenen Reflinks unters Volk und die eigenen downlines verstärken wollen. Bietet ein Autoregger Platz für 30 Anbieter, behalten viele Betreiber von Autoreggern lediglich einen oder auch mal zwei Plätze für sich und verkaufen die restlichen Werbeplätze. So kommt es vor, dass an einem solchen Autoregger 30 verschiedene Leute beteiligt sind, die das bewerben, was sie eben bewerben wollen – auch ohne dass der eigentliche Autoregger-Betreiber alle Anbieter kennen muss, aber überschrieben ist das Ganze trotzdem meistens mit „Die besten Paidmailer aller Zeiten“.
Ich habe in den vergangenen Jahren häufig Autoregger gesehen, mittels denen man auch für teils schon berüchtigte Anbieter Refs bekommen wollte.

Das Leiden der Paid4-Dienstleister

Inzwischen verbieten diverse Paid4-Dienste längst ihre Bewerbung per Autoregger: viele Webbies sind schon seit Langem genervt von diesen automatischen Anmeldediensten.

Das Gros der Autoregger erweckt den Eindruck, dass man sich nur bei allen gelisteten Anbietern aufführen kann: die Tatsache, dass man auch hier eine Auswahl treffen kann und sich nicht bei allen Diensten anmelden muss, geht häufig unter. So registrieren sich dann Leute bei 30 Anbietern und verlieren schnell den Überblick; klicken nicht unbedingt alle Bestätigungslinks und hängen dann beim Anbieter zunächst in einer „Zwischenwelt“ fest: durch die Anmeldung eigentlich dabei, durch die fehlende Bestätigung dann aber doch nicht so ganz. 
Dann gibt es noch die Refs, die ihren account zwar tatsächlich aktivieren, aber schon bald die Lust verlieren, weil sie die Anbieterseite unsympathisch finden, weil sie mit Mails nur so zugeballert werden und genervt sind, weil man beim Anbieter zuwenig verdient, weil man eh nur mal kucken wollte, sich aber nicht überzeugen lassen konnte… oder oder oder. Häufig werden diese Nutzer dann inaktiv anstatt den Löschbutton zu betätigen und schwirren dann noch als Datenbankleiche durch die Gegend.

Was lange währt, wird vielleicht gut


Wer über einen Autoregger Refs bekommen möchte, muss also auch mit dem entsprechenden Schwund rechnen: anstatt sich über die 27 neuen Refs zu freuen, die urplötzlich in der eigenen downline auftauchen, sollte man zunächst abwarten und Tee trinken. Nach einem Monat (da viele Paidmailer-Betreiber ihre Datenbanken einmal monatlich ausmisten) sieht man oftmals erst wirklich, wieviele Refs man nun tatsächlich bekommen hat.

Vor zwei Jahren habe ich selbst auch einen Platz bei einem Autoregger gebucht: dort wurden damals 30 Refs garantiert.
Bei diesen Garantie-Versprechungen durch die Autoregger-Betreiber ist das wesentliche Problem, dass diese in den Statistiken nur sehen, wieviele Mitglieder sich theoretisch über einen Reflink angemeldet haben: über die Aktivität haben sie natürlich keinen Überblick. Somit kann es passieren, dass man durch einen Autoregger theoretisch zwar die 30 Refs bekommt, aber 20 hiervon noch nicht einmal auf den zugeschickten Bestätigungslink klicken und so erst gar nicht in der eigenen downline auftauchen. Der Autoregger-Betreiber hat seine Garantie aber erfüllt: dort war immerhin auch gar nicht von aktiven Referals die Rede.

Von meinen 30 garantierten Refs aktivierten letztlich 21 ihren account. Nach drei Monaten wurden von diesen 21 Mitgliedern noch acht in meiner downline aufgeführt, nach sechs Monaten waren es noch vier Nutzer. Das letzte durch diesen Autoregger geworbene Mitglied hat sich nun vor zwei Monaten beim Anbieter abgemeldet; ein „Glückstreffer“: denn dieses Mitglied war äusserst aktiv und so bin ich nun nach zwei Jahren Plusminusnull aus der Autoregger-Geschichte gegangen. Der Platz im Autoregger hatte übrigens 20€ gekostet: hätte ich diese 20€ auf mein Konto gepackt, würde ich Gewinn durch Zinsen gemacht haben. So habe ich letztlich zwar nichts verloren, aber auch nichts verdient.

Für mich sind Autoregger daher eher unter „Viel heisse Luft, selten was dahinter“ einzusiedeln und ihre Nutzung würde ich nicht empfehlen. Da kann man auf andere Art und Weise sehr viel besser (noch dazu aktive) Refs bekommen.

Pleitegeier kreisen

Diese Erfahrung scheinen in den vergangenen Monate viele Paid4ler gemacht zu haben: denn während des grossen Hypes um Autoregger schossen diese wie Pilze aus dem Boden und letztlich gaben viele Autoregger-Betreiber eine Refgarantie, die nicht zuletzt aufgrund des gesättigten Marktes dann doch nicht erfüllt werden konnte. Das durch die Vergabe der Reggerplätze eingenommene Geld war längst für die Bewerbung des Autoreggers ausgegeben worden und aufgrund des „30 Refs oder Geld zurück“-Versprechens mussten diverse Besitzer von Autoreggern letztlich sehr viel Geld zurückzahlen, was sie nicht (mehr) hatten. Da gab es einige sehr heftige Pleiten.

Nö, echt nicht!

Wenn dann würde ich heute höchstens noch einen privaten Autoregger einrichten, in den man eine Handvoll seiner liebsten Anbieter einbaut und dessen Adresse man dann privat weiterreicht, um sie Freunden, Verwandten, Bekannten, Kollegen usw. zu empfehlen. Denen könnte man allerdings wohl auch einfach eine email schicken: „Hallo, du hör mal, ich habe da einen tollen Anbieter entdeckt und so und so ist es da; der wäre doch vielleicht auch was für dich… blablabla…“ 



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