Mittwoch, 7. Dezember 2011

"52 Bücher", Woche 5

In dieser Woche lautet das Motto bei "52 Bücher":
:

Russische (und was so drumherum liegt) Literatur
Mein erster Gedanke: "Argh..." Denn ich habe keinen besonderen Hang zu Russland bzw. zu Osteuropa im Allgemeinen: Skandinavien, Südeuropa, Australien, Asien - das ist meine Welt. Mein zweiter Gedanke: "Oh, fein, dass Russland so gross ist; da gibts ja ne Menge drumherum." China zum Beispiel und dann sind wir schon in Asien.

Um Ostern herum war ich verreist; okay, "verreist" klingt in dem Fall übertrieben, trifft es aber irgendwie doch: ich war auf Verwandtschaftsbesuch und habe mich währenddessen auch ein wenig am fremden Bücherregal bedient. Aber vielmehr als dass ich zwei China-Romane (im weitesten Sinne) gelesen habe, kann ich nicht erzählen, denn: ich erinnere mich noch an viel, aber nicht mehr an die Titel.


Roman Nr. 1 erzählte die Geschichte einer russischen Familie, die im Zuge der Revolution nach Sibirien flüchten will, sich dabei aber in der Hektik "verflüchtet" und letzten Endes in China landet. Dort müssen sie ganz von unten anfangen... Parallel dazu wird die Geschichte eines knallharten, chinesischen Industriellen erzählt, der seinen sanftmütigen Erben (der eher nach der sensiblen, intellektuellen Mutter als nach dem skrupellosen Geier von Vater geraten ist) in seine Geschäfte einführen will... Letztlich kreuzen sich die Wege der Tochter (die kaum Probleme hatte, sich zu integrieren) der russischen Familie und des Sohnes des chinesischen Magnaten; natürlich: die obligatorische Liebesgeschichte, die hier aber nicht zum Geschmalze wird... Bei diesem Roman handelt es sich aber definitiv nicht um "Die russische Konkubine" von Kate Furnivall, auch wenn die Geschichten ähnlich klingen.

Roman Nr.2 erzählte die Geschichte einer jungen Engländerin, die als Tochter von Missionaren in der chinesischen Pampa aufgewachsen ist, und die als Jugendliche bzw. als junge Erwachsene in ihre "echte Heimat" (als die sie aber eigentlich China ansieht, wo sie auch geboren ist) geschickt wird. Die höhergestellte Familie, die sie in England aufnimmt, ist mit den Nachbarn schwer verfeindet und natürlich gerät das Mädel direkt zwischen die Fronten und mitten in eine englisch-chinesische Schatzsuche hinein. Auch hier bleibt die Liebesgeschichte natürlich nicht aus, aber dieser Roman war hauptsächlich ein Abenteuerroman. Auch hier erinnere ich mich nicht mehr an den Titel, aber hinter dem Autorinnenname, der nur ein Pseudonym war, verbarg sich ein Mann. (Ich hatte die Autorin damals direkt gegooglet.)

Ich habe jetzt eine halbe Stunde lang Google mit allen möglichen Infos gefüttert, aber noch nicht enträtselt, um welche zwei Werke es sich denn da nun gehandelt hatte. Beide waren auch schon etwas älter und entstammten grob der Mitte des 20. Jahrhunderts. Aktuell sollte man sie wohl nicht mehr so einfach in der Buchhandlung um die Ecke entdecken können.

Bildquelle: Julian Nitzsche / pixelio.de
Hm... Prag ist ja nun auch nicht so furchtbar weit von Russland weg (das fällt wohl unter "drumherum liegend"): in der Schule haben wir dereinst "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" von Milan Kundera besprochen; das schönste Buch, das ich je lesen musste. Und auch wollte (wie der Grossteil des Kurses): wir haben damals keinen bestimmten Titel von unserer Lehrerin vorgegeben bekommen, sondern konnten uns aus verschiedenen zum Unterrichtsthema passenden Titeln (die allesamt genau vorgestellt wurden, da jeder Schüler einen anderen dieser Romane lesen und darüber referieren musste) den Roman erwählen, den wir gemeinsam im Unterricht durchnehmen wollten. Alles ganz demokratisch und die Meisten von uns haben eben für "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" votiert; nachdem wir den Roman zu drei Vierteln besprochen haben, war für die Jungs zwar klar: "Das ist mehr so Frauenliteratur.", aber 90% der Jungs hatten trotzdem vorher auch für dieses Werk gestimmt. Ein sehr schöner Roman und ich habe in diesem Zusammenhang auch sehr viel über den Prager Frühling gelernt.

Tolstois "Krieg und Frieden" (ha, doch noch was Russisches) lag mir irgendwann auszugsweise vor und das fand ich ohnehin ganz interessant und ansprechend und ausserdem, Tolstoi, "Krieg und Frieden", das ist ein Klassiker, muss man doch gelesen haben! Vor drei Jahren bin ich dann in einer Buchhandlung über ein Sonderangebot gestolpert: "Krieg und Frieden", quasi für nen Appel und ein Ei. Habe ich sofort zugeschlagen und den fetten Schmöker mit heimgeschleppt, ins Regal gelegt und da ruht er bis heute. Immer noch in Folie. Ein fest eingebundenes Buch mit über 1500 Seiten: jedes Mal, wenn ich es in die Hand nehme, denke ich: "In fünf Minuten ist es dir zu schwer; komm, lies erst nochmal ein leichteres Buch." Dann schaue ich auf meinen Stapel noch ungelesener Bücher und freue mich über jeden handlichen 700-Seiten-Taschenbuchschmöker.
Aber: zu Weihnachten gibts einen Kindle und im Kindle-Shop gibt es "Krieg und Frieden" auch als gratis ebook. Dann wiegt wenn dann nur noch die Handlung schwer - juhu!

2 Kommentare:

  1. Der zweite Roman ist von Madeleine Brent alias Peter O'Donnell. Die Bücher folgen alle einem ähnlichen Muster. Nach deiner Beschreibung ist dies wahrscheinlich "Wohin der Wind die Blüten trägt".
    Schön, mal wieder daran erinnert zu werden, die Reihe habe ich über alles geliebt.

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  2. Gut, dass ich das Motto um "drumherum" ergänzt habe. :-)
    Interessant finde ich ja, dass bisher noch kaum einer aktuelle russische Werke vorgestellt hat. Ich könnte es auch nicht; habe da zwar etwas auf meiner Wunschliste, aber noch nicht gekauft.

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